Allgemeine Depressionsskala
(ADS; Bailer, Hautzinger &Hofmeister, 2012 )
Depressive Symptome zählen zu den weit verbreitetsten psychischen Beschwerden, wobei die Angaben zur Prävalenz in Abhängigkeit vom verwendeten Messinstrument schwanken. Die Allgemeine Depressionsskala (ADS) ist ein Selbstbeurteilungsinstrument, welches das Vorhandensein und die Dauer der Beeinträchtigung durch depressive Affekte, körperliche Beschwerden, motorische Hemmung und negative Denkmuster erfragt. Die erfragten depressiven Merkmale sind Verunsicherung, Erschöpfung, Hoffnungslosigkeit, Selbstabwertung, Niedergeschlagenheit, Einsamkeit, Traurigkeit, Antriebslosigkeit, Weinen, Rückzug, Angst u.a. Der Bezugszeitraum ist die letzte Woche. Durch ihre zeitsparende und kostengünstige Anwendbarkeit stellt die ADS ein sehr praktikables Verfahren dar, welches in einer Lang- und in einer Kurzform, der ADS-K vorliegt. Die interne Konsistenz erreicht Werte bis α = .89. Die Testhalbierungs-Reliabilitätswerte liegen um r = .81. Eine Vielzahl von Validierungsstudien zeigen erwartungskonforme Zusammenhänge mit konstruktnahen Verfahren (etwa Beck Depressions-Inventar, Befindlichkeitsskala, Hamilton Depressionsskala).
Borderline-Persönlichkeits-Inventar
(BPI; F. Leichsenring, 1997)
Beim BPI handelt es sich um den ersten deutschsprachigen Fragebogen zur Erfassung der Borderline-Persönlichkeitsstörung bei Erwachsenen, welchem das Konzept der Borderline-Persönlichkeitsorganisation von Kernberg zugrunde liegt. Aus den insgesamt 53 Items des BPI können die vier Skalen «Entfremdungserlebnisse und Identitäts-Diffusion» (ID), «Primitive Abwehrmechanismen und Objektbeziehungen» (AB), «Mangelhafte Realitätsprüfung» (R) und «Angst vor Nähe» (N) abgeleitet werden. Mit Hilfe eines Cut-Off-Wertes kann die Borderline-Störung zudem von Neurosen und Schizophrenien abgegrenzt werden. Die interne Konsistenz für die einzelnen Skalen liegt zwischen α = .68 und α = .91. Die Reliabilitäten der einzelnen Skalen und der Gesamtform liegen zwischen rtt = .73 und rtt = .88. Für die Konstruktvalidität des BPI sprechen Zusammenhänge mit verschiedenen diagnostischen Verfahren. Für den Gesamtwert im BPI, für den Cut-Off-Wert sowie für die einzelnen Skalen liegen Prozentränge und T-Normen für die Gesamtstichprobe (N = 538) und für einzelne diagnostische Gruppen vor. Die Durchführungsdauer Verfahrens beträgt nur knapp 20 Minuten.
Child Behavior Checklist (CBCL/6-18R, TRF/6-18R, YSR/11-18R)
(Deutsche Schulalter-Formen der Child Behavior Checklist von Achenbach, 2014)
Während sich die CBCL/6-18R an Eltern von Kindern und Jugendlichen von 6 bis 18 Jahren richtet, richtet sich die TRF/6-18R an Lehrer von Kindern und Jugendlichen von 6 bis 18 Jahren und die YSR/11-18R an Kinder und Jugendliche im Alter von 11 bis 18 Jahren. Mit der CBCL/6-18R können Verhaltensauffälligkeiten, emotionale Auffälligkeiten, somatische Beschwerden sowie soziale Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen im Schulalter aus Sicht der Eltern erfragt werden. Aus der CBCL/6-18R wurden die Fragebögen TRF/6-18R und YSR/11-18R abgeleitet, welche eine Beurteilung der weitgehend identischen Merkmale aus Sicht von Lehrern und Jugendlichen ermöglichen. Bei der Auswertung aller drei Fragebögen werden acht Problemskalen gebildet (Ängstlich/depressiv, Rückzüglich/depressiv, Körperliche Beschwerden, Soziale Probleme, Denk-, (Schlaf-) und repetitive Probleme, Aufmerksamkeitsprobleme, Regelverletzendes Verhalten und Aggressives Verhalten). Zudem werden daraus drei übergeordnete Skalen berechnet (Gesamtauffälligkeit, Internale Probleme, Externale Probleme). Auch besteht die Möglichkeit, DSM-orientierte Skalen zu bestimmen. In allen drei Fragebögen wurden gegenüber den vorherigen Fassungen einzelne Items ersetzt, die Skalenzusammensetzung sowie die Skalentitel teilweise geändert sowie die Cut-off-Werte angepasst Für alle Skalen der CBCL/6-18R und der YSR/11-18R liegen neu berechnete Normwerte vor. Für die TRF/6-18R werden erstmals Vergleichswerte aus einer deutschen Feldstichprobe von Grundschülern zur Verfügung gestellt. Bundesweit repräsentative T-Werte liegen für die CBCL/6-18R und die YSR/11-18R (N = 1.798) vor und für die TRF/6-18R stehen Vergleichsdaten einer Großstadtstichprobe von Grundschulkindern zur Verfügung. Für alle drei Fragebogenfassungen liegen zudem Stanine-Werte und Prozentränge einer Klinikstichprobe vor.
Diagnostisches Interview bei psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter
(Kinder-DIPS; S. Unnewehr, S. Schneider, J. Margraf, 2009)
Das Kinder-DIPS bietet eine standardgemäße Diagnostik psychischer Störungen bei Kindern und Jugendliche vom 6. bis zum 18. Lebensjahr sowie deren Eltern. Das Kinder-DIPS ermöglicht die Klassifikation nach DSM-IV und ICD-10 und wurde mit neuen Normen und aktualisierten Daten zu den Testgütekriterien versehen. Das Verfahren ist so aufgebaut, dass auch Einsteiger sich schnell einarbeiten können und die Durchführung des Interviews ist einfach nachvollziehbar. Das Handbuch beinhaltet eine detaillierte Darstellung des diagnostischen Vorgehens und der Diagnosekriterien.
Elternbildfragebogen für Kinder und Jugendliche
(EBF-KJ; K. Titze, U. Lehmkuhl, 2010)
Der EBF-KJ ist ein Fragebogen zur Qualität der Eltern-Kind-Beziehung aus der Sicht von Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 20 Jahren und kann auch bei Kindern und Jugendlichen angewendet werden, die nicht bei ihren Eltern leben oder deren Eltern bereits verstorben sind. Der ökonomische und zugleich differenzierte Fragebogen nimmt besondere Rücksicht auf Akzeptanz und Verständlichkeit innerhalb der Zielgruppe. Dem EBF-KJ liegt die Annahme zugrunde, dass sich aus den Beziehungserfahrungen der Kinder mit ihren Eltern im Laufe der Kindheit eine spezifische internalisierte Beziehungsrepräsentation für jedes Elternteil entwickelt. Die Bewältigung von psychischen und sozialen Entwicklungsanforderungen und Krisen wird durch diese Beziehungsrepräsentationen beeinflusst. Anhand von jeweils 36 Items für Mutter und Vater wird mittels des EBF-KJ ein ausgewähltes Spektrum an familienpsychologisch und empirisch begründeten Ressourcen- und Risikofaktoren der Eltern-Kind-Beziehung erfragt. Diese umfassen das Ausmaß an (1) Kohäsion und (2) Identifikation mit den Eltern, (3) die erlebte Autonomie, (4) Konflikte mit den Eltern, (5) unangemessene Bestrafung, (6) erlebte Ablehnung oder Gleichgültigkeit der Eltern, (7) emotionale Vereinnahmung und (8) Überprotektion durch die Eltern sowie (9) die Diskrepanz zwischen den Elternrepräsentationen. Als Zusatzskala wird (10) lebenspraktische Hilfe für die Eltern erfragt. Ein zusammenfassender Indexwert ermöglicht die Beurteilung der Gesamtqualität der Eltern-Kind-Beziehung. Der EBF-KJ differenziert zwischen klinischen und nicht klinischen Gruppen wobei die internen Konsistenzen der EBF-KJ-Skalen bei Schülern zwischen .60 bis .85 und bei Patienten zwischen .73 bis .90 liegen. Zwischen verschiedenen klinischen Subgruppen (internalisierende / externalisierende Störungen) bestehen differenzielle Korrelationsmuster. Die Zusammenhänge zum FEE und anderen Fragebögen bestätigen die inhaltlichen Annahmen der Skalen des EBF-KJ. Die Normen wurden anhand verschiedener Schülerstichproben aus Deutschland, der Schweiz und Österreich bestimmt (N = 1.377). Die Bearbeitungsdauer beträgt ca. 15 Minuten.
Eltern-Belastungs-Screening zur Kindeswohlgefährdung
(EBSK, G. Deegener, G. Spangler, W. Körner, N. Becker, 2009)
Mit dem EBSK ist eine zuverlässige Abschätzung des Risikos zukünftiger körperlicher Kindesmisshandlung bzw. Kindesvernachlässigung möglich. Der EBSK ist der Erste, für den deutschsprachigen Raum vorgelegte, empirisch untersuchte Fragebogen zur Erfassung des Belastungsgrades von Eltern als Indikator für das Ausmaß möglicher Kindeswohlgefährdung. Inhaltlich gliedert er sich in eine primäre klinische Skala zur Erfassung des elterlichen Belastungsgrades sowie in drei Validitätsskalen zur Erfassung spezifischer Tendenzen der Antwortverzerrung (soziale Erwünschtheit, unreflektiertes Antwortverhalten, inkonsistentes Antwortverhalten). Das Verfahren erfasst eine Vielzahl von Risikofaktoren für Kindeswohlgefährdungen und Kindesmisshandlungen, die als gesichert gelten. Die interne Konsistenz der Belastungsskala ist mit einem Cronbachs Alpha von .91 sehr gut. Auch die Validität der Belastungsskala bei der Vorhersage von kindeswohlgefährdendem Verhalten wurde mittels diskriminanzanalytischer Methodik überprüft und kann als gut betrachtet werden. Konvergente Validität kann der Belastungsskala in Bezug auf verschiedene Skalen der revidierten Fassung des Freiburger Persönlichkeitsinventars zugesprochen werden. Durch den Vergleich von wahrheitsgemäß antwortenden Probanden und Probanden, die sich in einer besonders erwünschten Art und Weise darstellen sollten, wurde auch die Gültigkeit der Validitätsskalen bei der Erfassung verfälschender Antworttendenzen überprüft. Diese kann ebenfalls als gut betrachtet werden. Für insgesamt über 1.000 unbelastete sowie für über 290 klinisch auffällige Probanden liegen T-Normen vor. Bei normaler Lesefertigkeit beträgt die Bearbeitungsdauer ca. 5 bis 10 Minuten.
Der Familien-Identifikationstest
(FIT; Remschmidt und Mattejat, 1999)
Der FIT kann bei Kindern ab 7 Jahren sowie bei Jugendlichen und Erwachsenen, unter anderem für familienbezogene Begutachtungsfragen (z.B. Sorge- und Umgangsrecht) eingesetzt werden. Das Verfahren dient der Erfassung der familiären Identifikationsmuster von Kindern und Erwachsenen. Dafür werden die Familienmitglieder getrennt voneinander aufgefordert, sich selbst und daraufhin die anderen Familienmitglieder mit Hilfe zwölf vorgegebener Adjektive zu beschreiben. Bei den Selbstbeschreibungen werden die Beschreibung des Real-Ichs (wie ich bin) und des Ideal-Ichs (wie ich sein möchte) unterschieden. Bei der Auswertung werden Korrelationskoeffizienten als Ähnlichkeitsmaße verwendet, wobei die Höhe der Korrelation als Indikator für das Ausmaß der Selbstkongruenz bzw. der Identifikation dient. Die Paralleltestreliabilität der Skalen liegt zwischen r = .68 und r = .83. Die Retestreliabilität liegt nach zwei Wochen bei r = .78 und nach sechs Wochen bei rtt = .75. Zusammenhänge mit anderen (familien)diagnostischen Instrumenten (SFB, DIKJ) weisen in die erwartete Richtung. Deutliche Zusammenhänge zeigen sich auch zwischen den FIT-Scores und psychosozialen Belastungen.
Der Family-Relations-Test
(FRT-KJ; Schürmann & Döpfner, 2018)
Der FRT-KJ wird zur Diagnostik familiärer Beziehungen aus der Perspektive von Kindern und Jugendlichen verwendet und gibt Auskunft über die vom Kind bzw. dem Jugendlichen erlebten Familienbeziehungen. Im Rahmen der Auswertung können für jedes Familienmitglied jeweils vier Hauptkennwerte gebildet werden, aus welchen zwei übergeordnete Hauptskalen (Positive Gefühle, Negative Gefühle) berechnet werden. Diese repräsentieren die Sicht des Kindes/Jugendlichen auf ein Familienmitglied. Die Hauptskalen zeigen eine gute interne Konsistenz, die Inhaltsvalidität ist hoch und die faktorielle Validität bzgl. der beiden Hauptskalen ist belegt. Darüber hinaus stehen Stanine-Werte zur Verfügung. Im Großraum Köln wurden orientierende Normen sowohl in Grundschulen und weiterführenden Schulen als auch in der Klinik erhoben. Die Gesamtstichprobe umfasst N = 585 Kinder und Jugendliche. Die Durchführung dauert etwa 30 Minuten, die Auswertung etwa 20.
Griffith Entwicklungsskalen zur Beurteilung der Entwicklung in den ersten beiden Lebensjahren
(GES; 2001, deutsch von Brandt & Sticker)
Bei den GES handelt es sich um ein aus insgesamt 208 Aufgaben bestehendes Testsystem zur Entwicklungsdiagnostik der ersten beiden Lebensjahre. Die Aufgaben sind 5 Unterskalen zugeordnet: Motorik, persönlich-soziale Entwicklung, Hören und Sprechen, Auge und Hand, Leistungen. Als Testergebnis kann ein Entwicklungsquotient berechnet werden, anhand dessen der relative Entwicklungsstand eines Kindes differenziert bestimmt werden kann. Die Retest-Reliabilität liegt (bezogen auf 3-Monats-Intervalle) für den Gesamtentwicklungsquotienten zwischen r = .49 und r = .81. Dabei können verhältnismäßig niedrige Koeffizienten, aufgrund des relativ großen Zeitintervalls, auch echte Entwicklungsschwankungen widerspiegeln. Die Validität lässt sich u.a. an den unterschiedlichen Tiefpunkten in den Profilen behinderter Kinder belegen und die Normierung des Verfahrens basiert auf insgesamt 1.750 Untersuchungen von 102 Kindern. Die Unterskalen- und Gesamtentwicklungsquotienten lassen sich sehr ökonomisch ohne Hinzuziehung von Normtabellen ermitteln. Die Bearbeitung dauert bei gesunden Kindern im ersten Lebensjahr ca. 20 bis 30 Minuten, danach bis zu etwa 45 Minuten. Bei schüchternen/ängstlichen Kindern kann die Bearbeitung bis zu 60 Minuten in Anspruch nehmen.
Grundintelligenztest Skala 2 – Revision (CFT 20-R) mit Wortschatztest (WS) und Zahlenfolgentest (ZF) – Revision
(WS/ZF-R); R. H. Weiß, 2019)
Das Verfahren wird bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 8;5 bis 19;11 Jahren sowie bei Erwachsenen von 20 bis 64 Jahren eingesetzt. Für Menschen mit geistiger Behinderung existiert eine spezielle PC-Version und der erste Teil des Verfahrens kann als Screening-Test in der Hochbegabtendiagnostik bzw. Förderdiagnostik eingesetzt werden. Der WS/ZF erfasst die Grundintelligenz im Sinne der „General Fluid Ability“ nach Cattell. Diese kann als Fähigkeit, figurale Beziehungen und formallogische Denkprobleme mit unterschiedlichem Komplexitätsgrad zu erkennen und innerhalb einer bestimmten Zeit zu verarbeiten, bezeichnet werden. Der CFT 20-R besteht aus zwei gleichartig aufgebauten Testteilen mit je vier Untertests (Reihenfortsetzen, Klassifikationen, Matrizen und topologische Schlussfolgerungen). Die Itemzahl in Teil 1 beträgt 56 Items, in Teil 2 sind es 45 mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad. Zwei unterschiedliche zeitliche Vorgaben im ersten Testteil ermöglichen es in der Diagnostik, den verschiedenen Arbeitsgeschwindigkeiten der Probanden besser gerecht zu werden. Mit den beiden Ergänzungstests können verbale und numerische Elemente des Faktors Verarbeitungskapazität erfasst werden. Da der Wortschatztest den über den Grundwortschatz der deutschen Sprache hinausgehenden Wortschatz aus der Umgangssprache misst, liefert er Anhaltspunkte zum Status der Allgemeinbildung. Mit dem Zahlenfolgentest kann das Erkennen von Regeln und Gesetzmäßigkeiten bei einfachen bis hin zu komplexen numerischen Aufgabenstellungen diagnostiziert werden. Die beiden Ergänzungstests sind als eigenständige Teiltests zu verstehen, die auch unabhängig vom CFT 20-R angewendet und bezogen werden können. Dennoch kann mit dem zusätzlichen Einsatz von WS und ZF eine Profilanalyse des zentralen Intelligenzfaktors „Verarbeitungskapazität“ nach Jäger mit numerischen, verbalen und figuralen Aufgaben erstellt werden. Für den Altersbereich zwischen 20 und 64 Jahren liegen repräsentative Altersnormen für den CFT 20-R Teil 1 und extrapolierte Normen für Teil 2 vor. Die Stabilität des CFT-20-R liegt bei rtt = .80 bis .82 (Zeitabstand: drei Monate), die interne Konsistenz bei Cronbachs Alpha = .95. Die Reliabilitätskennwerte des WS/ZF-R liegen bei r = .87 (WS) bzw. r = .91 (ZF). Faktorielle Validität ist durch hohe Ladungen aller CFT 20-R-Subtests auf dem Faktor „General Fluid Ability“ gegeben. Es bestehen Korrelationen mit anderen Intelligenztests (r = .57 bis r = .73) und mit der Schulnote in Mathematik (r = .50 bis r = .57). Die Kriteriumsvalidität wurde nachgewiesen durch Zusammenhänge mit konstruktnahen und konstruktfernen testpsychologischen Kriterien sowie schulischen Leistungsbewertungen (Noten). Die Bearbeitungsdauer des CFT 20-R liegt inklusive der Einführung bei ca. 50 Minuten, die Kurzform bei ca. 35 bis 40. Bei Gruppentestungen ist mit jeweils ca. 10 Minuten mehr Zeitbedarf zu rechnen. Der WS-R kann in ca. 8 bis max 12 Minuten durchegführt werden und der ZF-R nimmt je nach Durchführungsart 12 Minuten bis 20 Minuten in Anspruch.
Hare Psychopathy Checklist – Revised
(PCL-R; Deutsche Version von Mokros et al.; 1. Auflage von 2017)
Die Hare Psychopathy Checklist – Revised (PCL-R) ist ein Standardverfahren im Rahmen der forensisch-psychologischen und psychiatrischen Diagnostik. Sie zählt zu den am häufigsten eingesetzten Untersuchungsinstrumenten zur Erfassung von Psychopathie und zur Erstellung einer Risikoprognose bei Strafgefangenen. Sie ist im Rahmen der Prognosebegutachtung zu einem Eckpfeiler im deutschen Justiz- und Maßregelvollzug geworden Als Fremdbeurteilungsinstrument, das auf der Grundlage von Interview- und Akteninformationen eingeschätzt wird, dient es der Erfassung von psychopathischen Persönlichkeitseigenschaften. Die PCL-R umfasst 20 Items, die auf einer dreistufigen Beurteilungsskala mit 0 (Nein), 1 (Vielleicht/in mancher Hinsicht) oder 2 (Ja) bewertet und anschließend aufsummiert werden. Je höher der Summenwert in der PCL-R ist, desto mehr erfüllt der Proband die prototypischen Eigenschaften eines Psychopathen im Sinne des Konzeptes von Hare (z. B. emotionales Unbeteiligtsein, Unaufrichtigkeit, Rücksichtslosigkeit). Das Standardprozedere bei der Anwendung der PCL-R umfasst die Durchführung eines halbstrukturierten Interviews und die Auswertung verfügbarer Akteninformationen. Steht ein Proband für das Interview nicht zur Verfügung, kann die Beurteilung aber auch allein nach Aktenlage erfolgen. Bei der Auswertung werden neben einem Gesamtwert zwei Faktoren (Psychopathische Kernpersönlichkeitsmerkmale, Soziale Abweichung) und vier Facetten (Interpersonell, Affektiv, Lebenswandel, Antisozial) des Psychopathie-Konstrukts ermittelt. Die Interrater-Reliabilität für den Gesamtwert ist substanziell (ICC = .77), die interne Konsistenz hoch (polychorisches Cronbachs α: .85). Als Prognoseinstrument hat sie das Verfahren in vielen Untersuchungen bewährt, weil es einerseits gut operationalisierte Merkmalsdefinitionen hat und somit eine reliable und valide Datenerhebung ermöglicht, zum anderen aber auch einige klinisch relevante Charakteristika beschreibt, welche in der Realität – insbesondere in der forensischen Psychiatrie und in der Kriminologie – ihre Empfehlungen finden. Für die Einordnung individueller Testwerte stehen Prozentränge und T-Werte für den Gesamtwert der PCL-R sowie die Faktoren- und Facettenwerte aus einer deutschen Stichprobe von erwachsenen männlichen Straftätern im Justiz- und Maßregelvollzug (N = 118) zur Verfügung. Darüber hinaus sind aktuarische Rückfalltabellen aus einer österreichischen Stichprobe von erwachsenen männlichen Gewalt- und Sexualstraftätern (N = 702) verfügbar. Empfehlungen für diagnostische Trennwerte werden auf Grundlage der deutschen Normstichprobe gegeben. Die Durchführung des halbstrukturierten Interviews dauert etwa 90 Minuten.
Die Vorhersage von Gewalttaten mit dem HCR-20V3
(Müller-Isberner; Schmidbauer & Born, 3. Version von 2014)
Der HCR-20 wurde mit seiner zweiten Version zum weltweit meist genutzten und am besten validierten Instrument zur Vorhersage von Gewalttaten. Er wurde übersetzt in 20 Sprachen und evaluiert in 35 Ländern. Die dritte Version des HCR-20 baut auf der vorherigen Version auf. Das Manual des HCR-20 V3 dient nicht nur als Prognosebeurteilungsinstrument, sondern gibt auch eine knappe, aber dennoch umfassende Verfahrensanweisung für das Erstellen von Gewalttäterprognosen. Darüber hinaus gelingt mit dem HCR-20 V3 der Übergang von der Prognose von Gewalthandlungen zu einer konkreten Benennung von Schritten des Risikomanagements. Anhand der sieben Schritte Informationssammlung, Beurteilen des Vorliegens von Risikofaktoren, Beurteilung der Relevanz von Risikofaktoren, Fallkonzeptualisierung, Entwicklung von Risikoszenarien, Ableitung von Risikomanagementstrategien und Abschlussbeurteilung führt das Manual systematisch durch die Prozedur dessen, was aktueller Stand in strukturierter, professioneller Risikobeurteilung ist.
Die Kauffmann Assessment Battery for Children – Second Edition
(K-ABC- II; 2015, deutsch von Melchers & Melchers)
Die KABC-II ist ein Individualtest, welcher der Erfassung intellektueller Fähigkeiten bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 3 bis 18 Jahren dient. Wie ihre Vorgängerversion, die K-ABC, ist sie ein theoriebasiertes Instrument. Allerdings unterscheiden sich beide Verfahren hinsichtlich ihres konzeptuellen Rahmens und ihrer Teststruktur. Die KABC-II baut auf eine duale theoretische Fundierung, indem das Cattell-Horn-Carroll-Modell ein zusätzliches theoretisches Fundament bietet, während die K-ABC mit der Theorie Lurias über neuropsychologische Verarbeitungsprozesse einen Ansatz simultaner/sequentieller Verarbeitung verfolgt. Die KABC-II stellt damit eine deutliche Weiterentwicklung der K-ABC dar. Für die Skalen liegen die Reliabilitätskoeffizienten zwischen .88 und .97 und für die Gesamtskalen zwischen .94 und .98. Bei Durchführung der sprachfreien Sonderform des Verfahrens zeigen sich Reliabilitätskoeffizienten zwischen .90 und .95. Darüber hinaus zeigen sich bei den Berechnungen zur Konstruktvalidität, die hinsichtlich Interkorrelationen und Faktorenanalysen durchgeführt wurden, hohe Übereinstimmungen zwischen der deutschsprachigen und der Originalfassung. Für die 16 Altersgruppen im Bereich von 3 bis 18 Jahren werden für die deutsche KABC-II bevölkerungsrepräsentative Normen in Deutschland, Österreich und der Schweiz erhoben. Abhängig vom gewähltem Testmodell und dem Alter der Testperson beträgt die Bearbeitungsdauer zwischen 30 und 75 Minuten.
Das Kind-Bindungsinterview
(Scheuerer-Englisch, 1989)
Hierbei handelt es sich um einen Leitfaden für das diagnostische Interview zu den Bindungen und Beziehungen des Kindes zu seinen Eltern oder andere betreuenden engen Bezugspersonen.
Das Minnesota Multiphasic Personality Inventory – 2
(MMPI-2; Hathaway & McKinley; deutsch von Engel, 1. Auflage 2000)
Das MMPI-2 ist eine überarbeitete und komplett neu normierte Version des MMPI, mit dem man in ökonomischer Weise ein relativ vollständiges Bild von der Persönlichkeit und den Beschwerden eines Rat suchenden Klienten erhalten kann. Von den 567 Items des deutschen MMPI-2 wurden 310 Items unverändert und 149 sprachlich umformuliert aus dem MMPI-Saarbrücken übernommen. 108 Items wurden neu konstruiert und beziehen sich auf klinisch relevante Bereiche wie Medikamentenmissbrauch, Suizidtendenz, Verhaltensmuster vom Typ A, familiäre Anpassung, Arbeitsverhalten und Zugänglichkeit für Psychotherapien, die im MMPI bisher nicht so umfangreich enthalten waren. Die drei Gültigkeitsskalen und die zehn klinischen Basisskalen bleiben in ihrer Zusammensetzung weitestgehend gleich. Zusätzlich werden aus dem Itemmaterial der Gesamtform 15 Inhaltsskalen und weitere Inhaltskomponentenskalen gebildet, die einen umfassenden Überblick über alle Bereiche gestörten psychischen Wohlbefindens geben. Die interne Konsistenz der Basisskalen liegt zwischen α = .60 (L) und α = .88 (Sc, Frauen wie Männer, Normierungsstichprobe). Trotz geringerer Itemzahl liegt die interne Konsistenz der Inhaltsskalen etwas höher (zwischen α = .71 und α = .87). Retestreliabilitäten wurden für eine Stichprobe von 49 Männern und 58 Frauen berechnet und liegen bei den Basisskalen zwischen rtt = .62 und rtt = .92, bei den Inhaltsskalen zwischen rtt = .63 und rtt = .91. Je nach Skalentyp gibt es umfangreiche Untersuchungen zur Gültigkeit der Skalen und der Einfluss von Verfälschungstendenzen auf das Testergebnis ist sehr gut untersucht. Die deutsche Testform wurde an 958 Personen der Bundesrepublik Deutschland im Alter von 18- bis 70 komplett neu normiert. Die Bearbeitungsdauer liegt bei etwa 60 bis 90 Minuten.
Münchener Funktionelle Entwicklungsdiagnostik 1-3
(Hellbrügge, 4. Auflage, 1994)
Die Münchener Funktionelle Entwicklungsdiagnostik hat sich als ein Standardverfahren zur allgemeinen Entwicklungsdiagnostik etabliert. Die MFED 1-3 ist ein standardisierter Entwicklungstest für das 1.-3. Lebensjahr zur Frühdiagnose angeborener oder früherworbener Störungen. Das Verfahren ermöglicht eine differenzierte Erfassung des kindlichen Entwicklungsstandes in verschiedenen Funktionsbereichen (1. Lebensjahr: Krabbeln, Sitzen, Laufen, Greifen, Perzeption, Sprechen, Sprachverständnis, Sozialverhalten; 2. und 3. Lebensjahr: Statomotorik, Handmotorik, Wahrnehmungsverarbeitung, Sprechen, Sprachverständnis, Selbstständigkeit, Sozialverhalten). Für die jeweiligen Verhaltensbereiche kann das Entwicklungsalter des Kindes bestimmt werden, während auf die Bestimmung eines globalen Entwicklungsalters verzichtet wird. Durch Analyse des Testprofils sowie durch Nutzung der Beobachtungsmöglichkeiten mit standardisiertem Material erhält man Hinweise auf die Ursachen der Retardierung. Daraus kann man Ansatzpunkte für Beratungsgespräche und zur Planung der therapeutischen Vorgehensweise ableiten.
Münchener Funktionelle Entwicklungsdiagnostik 3-6
(Hellbrügge und Ernst 3. Auflage, 2015)
Die MFED 3-6 ist die Fortsetzung der MFED 1-3. Es handelt sich um einen Intelligenz- und Entwicklungstest für Kinder von 3 bis 6 Jahren, der spielerisch die kindliche Entwicklung und Intelligenz im Vorschulalter prüft. Das Verfahren wurde speziell entwickelt, um eine schnelle und doch zuverlässige Orientierung über die kindliche Entwicklung der Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren zu bekommen.
Der Persönlichkeitsfragebogen für Kinder
(PFK 9-14; Seitz und Rausche, 1992)
Der PFK ist ein umfassendes psychometrisches Testverfahren zur Messung von Persönlichkeitseigenschaften von Kindern im Alter von 9 bis 14 Jahren. Er entspricht den Testgütekriterien der Objektivtät, Zuverlässigkeit und Gültigkeit. Der Test besteht aus drei Subtests zu den Dimensionen Verhaltensstile (emotionale Erregbarkeit, fehlende Willenskontrolle, Aktivität und Scheu), Motive (Ichdurchsetzung, Alleinsein, Ehrgeiz, soziales Engagement, Gehorsam, Maskulinität), und Selbstbild Aspekte (Angst, Selbstüberzeugung, Impulsivität, Selbstgefälligkeit und Unterlegenheit).
Das Persönlichkeits-Stil- und Störungs-Inventar
(PSSI; Kuhl & Kazén, 2009)
Das PSSI ist ein Selbstbeurteilungsinstrument für Jugendliche ab 14 Jahren und für Erwachsene, mit dem die relative Ausprägung von Persönlichkeitsstilen erfasst wird. Diese sind als nicht-pathologische Entsprechungen der in den psychiatrischen diagnostischen Manualen DSM-IV und ICD-10 beschriebenen Persönlichkeitsstörungen konzipiert. Das Verfahren besteht aus 140 Items, welche 14 Skalen zugeordnet sind. Diese sind: PN (eigenwillig-paranoid), SZ (zurückhaltend-schizoid), ST (ahnungsvoll-schizotypisch), BL (spontan-borderline), HI (liebenswürdig-histrionisch), NA (ehrgeizig-narzisstisch), SU (selbstkritisch-selbstunsicher), AB (loyal-abhängig), ZW (sorgfältig-zwanghaft), NT (kritisch-negativistisch), DP (still-depressiv), SL (hilfsbereit-selbstlos), RH (optimistisch-rhapsodisch), AS (selbstbehauptend-antisozial). Die zweite, überarbeitete und neu normierte Auflage enthält Statistiken aus einer erheblich erweiterten Normierungsstichprobe sowie Vergleichsdaten zu sämtlichen Persönlichkeitsskalen aus verschiedenen Patientengruppen. Die Konsistenzkoeffizienten der PSSI-Skalen variieren zwischen α = .73 und = .85 und das Verfahren weist ein theoretisch hochgradig stimmiges Netz von Beziehungen mit einer Vielzahl klinischer und nicht-klinischer Verhaltensmerkmale auf, welches eine gute Konstruktvalidität des Verfahrens belegt. Alters- und geschlechtsspezifische Normen in Form von Prozenträngen und T-Werten liegen in vier Altersbereichen vor. Zudem liegen altersspezifische Normen für den Bereich 14 bis 17 Jahre vor. Die Bearbeitungsdauer liegt bei etwa 20 Minuten.
Der Sceno-Test
(v. Staabs, 1997)
Der Scenotest wurde speziell zur Erfassung unbewusster Probleme bei Kindern und Jugendlichen entwickelt. Jedoch ist das Verfahren auch bei Erwachsenen und in Familiensitzungen anwendbar. Der Test gibt Hinweise auf bewusst verschwiegene oder der Reflexion nicht zugängliche Zusammenhänge, wodurch allgemeine Schlüsse auf die Einstellung gegenüber Menschen und Dingen gezogen werden können. Als standardisiertes Material dienen Puppenfiguren und ein nach tiefenpsychologischen und dynamischen Gesichtspunkten ausgewähltes Zubehör wie etwa Tiere, Bäume, Symbolfiguren und Dinge, die im täglichen Leben bedeutungsvoll sind. Der hohe Aufforderungscharakter des Verfahrens evoziert beim Klienten leicht eine Szenengestaltung, in der das Alltags- und Beziehungserleben, aber auch Ängste, Wünsche und Bewältigungsstrategien erkennbar werden können. Daher können schon bei Erstuntersuchungen Einblicke gewonnen werden, die durch bewusstes Erfragen nicht zu gewinnen sind. Das Verfahren kann zudem speziell neurotische Störungen aufdecken sowie differenzialdiagnostische Überlegungen unterstützen. Im Handbuch des Tests findet man eine Zusammenstellung wichtiger Ergebnisse zu Alters- und Geschlechtsunterschieden sowie zu unterschiedlichen Diagnosen. Auf Basis der dargestellten Ergebnisse wird eine Einschätzung der Güte des Verfahrens sowie seiner Funktionen vorgenommen.
SCID-5-CV und SCID-5-PD: Strukturiertes Klinisches Interview für DSM-V Klinische Version / Persönlichkeitsstörungen von Michael B. First, Janet B. W. Williams, Rhonda S. Karg, Robert L. Spitzer, 1. Auflage 2019
Die strukturierten Interviews zur Diagnostik von Psychischen Störungen und Persönlichkeitsstörungen (SKID-I und SKID-II) wurden an das DSM-5 angepasst und heißen jetzt SCID-5-CV und SCID-5-PD. Um eine übergreifend einheitliche Bezeichnung zu gewährleisten, wurde bei der Neuauflage die Abkürzung des englischen Titels „Structured Clinical Interview“ beibehalten. Während das SCID-5-CV der Nachfolger des SKID-I ist, ist das SCID-5-PD der Nachfolger des SKID II. Da das aktuelle DSM-5 keine Achsen mehr verwendet, wurde eine Umbenennung notwendig. Das SCID-5 ist zugeschnitten auf die Anwendung bei Erwachsenen ab 18 Jahren, kann aber unter geringer Abänderungen der Fragenformulierung auch bei Jugendlichen eingesetzt werden. Mit dem Verfahren werden die psychischen Störungen erfasst, die am häufigsten im klinischen Alltag auftreten. Dabei konzentrieren sich die Interviewfragen überwiegend darauf, ob die Störungen aktuell vorliegen, während Zusatzkodierungen nur erfasst werden, wenn sie für die Diagnosestellung relevant sind. Der Auswertungsbogen beinhaltet den für jede Diagnose zugehörigen ICD-10-CM-Diagnoseschlüssel. Der SCID-5-CV beinhaltet folgende zehn Module: Affektive Episoden, Psychotische und Assoziierte Symptome, Differenzialdiagnose Psychotischer Störungen, Differenzialdiagnose Affektiver Störungen, Störungen durch Substanzkonsum, Angststörungen, Zwangsstörung und Posttraumatische Belastungsstörung, Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung – Erwachsene, Screening für andere aktuelle Störungen sowie Anpassungsstörungen. Das SCID-5-PD hingegen erlaubt die Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen. Dazu gehören die zehn im DSM-5 enthaltenen Persönlichkeitsstörungen der Cluster A, B und C sowie Störungen der Kategorie Andere Näher Bezeichnete Persönlichkeitsstörung. Zusätzlich kann nun im SCID-5-PD ein dimensionales Rating durchgeführt werden. Auch das Manual wurde komplett überarbeitet und beschreibt nun deutlich detaillierter als der Vorgänger, wie die einzelnen Kriterien beurteilt werden. Bezüglich der Zuverlässigkeit der Verfahren werden im Manual Studien zur Raterübereinstimmung und zur Reliabilität zu früheren SCID-Versionen aufgeführt. Die Reliabilitätskennwerte betragen dabei überwiegend mindestens .70. Bei Anwendung des SCID-5-CV dauert das Interview in der Regel zwischen 45 und 90 Minuten, während die durchschnittliche Durchführungszeit des SCID-5-PD bei etwa 30 Minuten liegt.
State-Trait-Angstinventar
(Laux, Glanzmann, Schaffmann & Spielberger, 1981)
Dieses in den USA erfolgreich eingesetzte Verfahren kann ab einem Alter von 15 Jahren eingesetzt werden und basiert auf der Unterscheidung von Angst als Zustand (state) und Angst als Eigenschaft (trait). Das Trait-Modell der Angst, auf dem fast alle bisher entwickelten allgemeinen oder bereichsspezifischen Angstfragebögen beruhen, wurde bei der Konzeption des STAI um den Aspekt der Angst als vorübergehendem emotionalen Zustand, der in seiner Intensität über Zeit und Situation variiert (State-Angst), erweitert. Demgegenüber bezieht sich die Angst als relativ überdauerndes Persönlichkeitsmerkmal auf individuelle Unterschiede in der Neigung zu Angstreaktionen. Zwei Skalen des STAI mit jeweils 20 Items dienen der Erfassung von State-Angst und Trait-Angst. Die interne Konsistenz beträgt für beide Skalen α = .90. Die Korrelationen der Trait-Angstskala mit der Skala zur Messung Manifester Angst (MAS) von Lück und Timaeus liegen zwischen r = .73 und r = .90. Die kriterienbezogene Validität wurde durch Korrelation mit anderen Testskalen (u.a. FPI, EPI, EWL, BIV, Paranoid-Depressivitäts-Skala, Beschwerdenliste und verschiedene subjektive Stress-Skalen) ermittelt. Es liegen T-, Stanine- und Prozentrang-Werte für die Trait-Angst sowie Referenzwerte für studentische und für verschiedene klinische Gruppen vor. Die Durchführung dauert nur etwa bis 6 Minuten für jede Skala.
Strukturiertes Interview zur Erfassung der Kind-Eltern-Interaktion
(SKEI, R. Skatsche, M. Buchegger, G. Schulter, I. Papousek, 2013)
Das SKEI kann bei Kindern von 4 bis 7 Jahren zur Diagnostik der emotionalen Beziehungen zu den primären Bezugspersonen angewendet werden. Die Einschätzung der emotionalen Beziehung von Kindern zu deren primären Bezugspersonen folgt einem standardisierten Interviewformat im Sinne eines Fragespiels. Dabei werden sowohl die positive emotionale Tiefe der Beziehung wie auch der negative emotionale Beziehungsaspekt erfasst. So können mit dem SKEI Aussagen über die Qualität und Intensität der Beziehung eines Kindes zu seinen Eltern (z.B. im Rahmen von Begutachtungen strittiger Sorgerechtsverfahren) getroffen werden. In erster Linie ist das SKEI als Entscheidungshilfe in der Familienrechtspsychologie gedacht, kann jedoch auch zur Auslotung der Beziehung eines Kindes zu seinen Eltern in familien- und erziehungsberatenden Einrichtungen verwendet werden. Die interne Konsistenz liegt je nach Dimension und Kennwert zwischen α = .69 und α = .82, die Retest-Reliabilität zwischen rtt = .62 und rtt = .78. Die Validität wurde anhand von Korrelationen zwischen Beziehungseinschätzungen von Eltern und Kindergartenpädagoginnen und dem SKEI berechnet. Dabei variieren die minderungskorrigierten Koeffizienten je nach Elternteil und Dimension zwischen r = .37 und r = .50, für die Gesamtwerte zwischen r = .75 und r = .78. Es liegen Prozentränge für die Gesamtstichprobe (N = 308) sowie für nach Alter und Geschlecht getrennte Teilstichproben vor. Die Bearbeitungsdauer liegt bei 15–20 Minuten.
Sorge- und Umgangsrechtliche Testbatterie
(SURT; W. Hommers, 2009)
Die SURT wird bei Kindern im Alter von 4-8 Jahren vor allem in der Rechtspsychologie und in Erziehungsberatungsstellen im Rahmen familienrechtspsychologischer Begutachtung angewendet. Das Verfahren dient der objektiven Erfassung der emotionalen Beziehungen von Kindern zu ihren Eltern, wobei die Testdurchführung individuell sowie spielbasiert und anhand graphischen Materials erfolgt. Durch spielerische Aufgaben wird das Kind zur Mitarbeit angeregt und vom direkten Befragungsdruck entlastet. Die SURT besteht aus drei Untertests mit unterschiedlichen methodischen Ansätzen: Projektiver Familien-Szenen-Test (PFST), Semi-Projektive Entscheidungsfragen (SPEF), nicht projektive Eltern-Wahrnehmungsunterschiede (EWU). Erfasst werden Unterschiede in der emotionalen Beziehung von Kindern zu den Elternteilen, Präferenzen des Kindes hinsichtlich eines Elternteils in verschiedenen Situationen sowie Unterschiede in der Wahrnehmung der Kinder bezüglich der Kompetenzen der Elternteile. Somit kann die SURT als maßgeschneidertes und multimodales Diagnoseinstrument für die Familienrechtspsychologie bezeichnet werden. Indem sie ein objektives, reliables und valides Verfahren darstellt, das nach den Grundsätzen der klassischen und probabilistischen Testtheorie konstruiert wurde, behebt sie einen Mangelzustand in der familienrechtspsychologischen Begutachtung. Als eine Besonderheit für die erforderliche familienrechtspsychologische Vergleichsdiagnostik werden direkt aus den Items bestimmte Reliabilitätsschätzungen für den Vergleich der Bewertungen von Mutter und Vater angegeben, die sowohl auf der Basis der klassischen Testtheorie als auch auf der Basis der Item-Response-Theorie bestimmt wurden. Für den PFST liegen sie bei r = .73, für den Untertest SPEF bei r = .64 und für den Untertest EWU bei r = .60 und teils höher, je nach Analysemodell. Hinsichtlich der Validität liegen Untersuchungen mit einer nicht klinischen und einer klinischen Gutachtenstichprobe vor. Prozentrangnormen und kritische Werte für die Anzeichen von emotionaler Bevorzugung eines Elternteils in den drei Untertests liegen darüber hinaus vor. Die Bearbeitungsdauer beträgt durchschnittlich ca. 30 Minuten für alle drei Untertests.
Der Wechsler Adult Intelligence Scale- Fourth Edition
(WAIS-IV; Deutsche Bearbeitung hrsg. von F. Petermann, 1. Auflage 2012)
Die WAIS-IV zählt zu den weltweit am häufigsten eingesetzten Intelligenztests für Jugendliche und Erwachsene im Altersbereich von 16;0 bis 89;11 Jahren und schließt an den Wechsler-Intelligenztest für Kinder und Jugendliche, WISC-IV (Anwendungsbereich von 6;0 bis 16;11 Jahren), an. Das Verfahren knüpft sowohl an die bewährte Wechsler-Tradition an, integriert aber zugleich aktuelle Befunde aus der Intelligenzforschung. Gegenüber ihrem Vorgängerverfahren (dem WIE) ist die WAIS-IV, deutlich verändert. Durch neu entwickelte Untertests können Facetten der Intelligenz erfasst werden, die sich in der aktuellen Forschung als bedeutsam herausgestellt haben. Die Aufteilung in Verbal- und Handlungsteil wurde aufgegeben und durch vier Indexwerte ersetzt. Darüber hinaus kann nun auch der Gesamt-IQ bestimmt werden. Die vier Indizes lassen detaillierte Aussagen zu den Bereichen Sprachverständnis, Wahrnehmungsgebundenes Logisches Denken, Arbeitsgedächtnis und Verarbeitungsgeschwindigkeit zu. Diese Aufteilung ermöglicht eine differenzierte Einschätzung des Intelligenzniveaus einer Person. Weitere Analysen können auf der Untertestebene vorgenommen werden. Mit der Profilanalyse gelingt einerseits eine gezielte Aussage über Stärken und Schwächen einer Person, andererseits liefert sie wertvolle Hinweise für fundierte Interventionen. Die Reliabilitäten der Untertests liegen zwischen r = .76 und r = .91 und auf Indexebene zwischen r = .87 und r = .94. Für den Gesamtwert beträgt die Reliabilität r = .97. Auch ist Inhaltsvalidität gegeben und die interne Struktur ist nachgewiesen. Klinische Validierungsstudien mit Hochbegabten und Personen mit Intelligenzminderung sowie repräsentative Normen (N = 1.650) für Deutschland aus dem Jahr 2012 liegen vor. Die Bearbeitungsdauer liegt bei ca. 90 Minuten (Kerntests) bzw. ca. 115 Minuten (inkl. optionaler Untertests).
Der Wiener Entwicklungstest
(WET; Kastner-Koller & Deimann, 2. Auflage von 2012)
Der Wiener Entwicklungstest (WET) ist ein Verfahren, das die Feststellung des allgemeinen Entwicklungsstandes bei Kindern zwischen 3 und 6 Jahren erlaubt. Alle relevanten Funktionsbereiche wie Motorik, visuelle Wahrnehmung und Gedächtnis sowie kognitive, sprachliche und sozial-emotionale Fähigkeiten werden ausgehend von einer kontextualistischen Entwicklungstheorie erfasst. Somit wird ein wesentlicher, umfassender Überblick über Stärken und Schwächen des Kindes für förderdiagnostische Fragestellungen möglich. Die Testaufgaben mit spielerischem Charakter lehnen sich an bekannte Spielprinzipien an, sodass von kindgerechter Gestaltung des Testmaterials gesprochen werden kann. Für die dritte Auflage wurde ein Subtest zur Erfassung der mathematischen Entwicklung neu konstruiert und der Subtest „Muster Legen“ wurde um Aufgaben für Fünf- bis Sechsjährige erweitert. Die Testgütekriterien und Normen der zweiten Auflage (N > 1.200) wurden an einer repräsentativen Stichprobe deutscher und österreichischer Kinder (N > 300) überprüft. Die interne Konsistenz der einzelnen Subtests liegt zwischen α = .66 und α = .92. Auch die festgelegten Funktionsbereiche ließen sich in Faktorenanalysen gut reproduzieren. Korrelationsstudien mit der K-ABC, Untersuchungen mit frühgeborenen und behinderten Kindern und weitere Studienergebnisse belegen die Validität des Verfahrens. Es liegen repräsentative Normen für deutsche und österreichische Kinder (N > 1.200) vor. Die Bearbeitungsdauer liegt bis 3;5 Jahre bei etwa 90 Minuten, bei älteren Kindern bei etwa 75 Minuten.